Clubleben mit Feuerwehr

Wenn die Feuerwehr zur Kerzenlichtfeier erscheint, bleibt das in Erinnerung

Bettina Michaelis

Clubpräsidentin von 1996 bis 2002

Clubleben mit Feuerwehr

Es war ganz am Schluss meiner Zeit als Präsidentin, nämlich im Februar 2002. Da wollte ich doch auch wieder einmal eine schöne Tischdekoration machen und trug mich für die Kerzenlichtfeier ein. Auf jeden Tisch im äusseren Stand stellte ich einen runden, blauen Glasteller, auf dem dicht an dicht Teelichter standen. Da es so viele waren, begann ich bereits während des Aperos mit dem Anzünden. War das schön anzusehen, als die Kerzen alle brannten, ein wahrhaftiges Lichtermeer auf jedem Tisch!

Noch bevor ich endlich zum wohlverdienten Glas Weisswein schreiten konnte, geschah es: Auf dem Tisch ganz links vorne beim Fenster war aus dem Lichtermeer ein Flammenmeer geworden! Der Glasteller hatte von der Hitze einen Sprung bekommen, das heisse Wachs lief aus den Aluminiumförmchen und brannte lichterloh. BPW sind bekanntlich couragierte Damen und im Nu war das Feuer gelöscht. Anschliessend wurden sämtliche Teelichter ausgeblasen, damit sich derartiges nicht wiederholte.

Nach dem Schreck ging es munter weiter mit Apero und Diskussion. Doch plötzlich standen drei stramme Männer mit Schläuchen und Sandsäcken bewaffnet unter der Türe und riefen: "Wo brennt es hier?" Die Feuermelder des prächtigen Empire-Saals hatten ganze Arbeit geleistet und bei der Feuerwache Viktoria Alarm ausgelöst. Das Feuerwehrauto war innerhalb weniger Minuten über die Kornhausbrücke gerast und stand blinkend vor dem Restauranteingang. Ein solch beeindruckender Grossaufmarsch und kein Feuer in Sicht - das kommt bekanntlich teuer zu stehen. Ich rief in Gedanken schon meine Haftpflichtversicherung an.

Doch weit gefehlt: Die Feuerwehrmänner belehrten uns, dass die Gefahr mitnichten gebannt sei, denn das ausgelaufene Wachs sei nach wie vor brandgefährlich. Die Tischplatte müsse subito entfernt werden, das sei ein absolut notwendiger Feuerwehreinsatz. Behutsam entfernten die Männer das gesamte Geschirr, das Besteck und die Gläser, das Tischtuch und den Molton, bis sie zur Tischplatte vorstiessen. Diese wurde von den Tischbeinen weggehoben und an einem sicheren Ort verwahrt. Flugs schaffte das Servicepersonal eine neue Platte her und deckte den Tisch wieder neu auf. Unsere feurigen Retter durften leider nicht mit uns anstossen, sondern verabschiedeten sich freundlich und fuhren mit dem Feuerwehrauto in Richtung Viktoriaplatz davon.

Man stelle sich vor, der nahezu dreihundert Jahre alte Empire-Saal wäre den Flammen zum Opfer gefallen und ich wäre daran schuld gewesen... Zum Glück kam es anders heraus!
 
Autorin: Bettina Michealis
Foto: Bettina Michaelis