Bericht Clubabend 15. September 2020

Bericht Clubabend 15. September 2020

BAG-VIZEDIREKTORIN ANDREA ARZ DE FALCO ZEIGT AUF, WELCHE HERAUSFORDERUNGEN MIT CORONA AUF UNS WARTEN.


Veröffentlicht: 06.10.2020

«In der Krise halten v.a. Frauen die Gesellschaft am Laufen«

Seit Mitte Februar 2020 herrscht im BAG Krisenmodus. Die Meldesysteme registrieren täglich tausende Meldungen. Pro Woche so viele wie normalerweise in einem Jahr. Vizedirektorin Andrea Arz de Falco präsentiert eine Innenperspektive des BAG in der Coronakrise und wagt einen Ausblick.

Für die Krisen-Taskforce des BAG gilt es seit Mitte Februar, unter Zeitdruck die Lage zu beurteilen, Zahlen zu liefern, die Versorgung von Medikamenten und Impfstoffen zu garantieren, Empfehlungen und Strategien zu erarbeiten sowie eine neue gesetzliche Grundlage zu schaffen. Allein für den Sportbereich wurden zusammen mit dem Bundesamt für Sport über 170 verschiedene Schutzkonzepte erarbeitet.

Unter Beobachtung

Während das BAG zu Beginn der Krise noch sehr viel positive Zusprache und Dankesbriefe erhalten hatte, verschlechterten sich die Medienberichte im Verlauf der Zeit, und Zweifel machten sich breit. «Es war nicht immer einfach», so Arz de Falco. «Es ist schwierig, klare Empfehlungen auszusprechen, wenn das Wissen schlichtweg noch nicht gesichert ist.»

Massnahmen mit Folgen

Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Massnahmen – etwa die Doppelbelastung von Homeoffice mit schulpflichtigen Kindern, gesteigerter Alkoholkonsum oder Gewaltzunahme –werden jetzt erst ausgewertet. Gezeigt hat sich: Es sind die Frauen, die in der Krise die Gesellschaft zusammenhalten. In den Berufsgruppen Pflege, Einzelhandel, Kindergarten und Vorschulen arbeiten überwiegend Frauen.

Herausfordernder Herbst

Sobald die Tage kälter werden und sich das gesellschaftliche Leben wieder vermehrt in zum Teil ungenügend belüftete Innenräume verlagert, sei wieder mit steigenden Infektionen zu rechnen. «Vielleicht muss man dann wieder Massnahmen ergreifen oder rückgängig machen, eine Abstandsreduktion von 2 auf 1,5 m bewirkt bereits einen grossen Unterschied.» Egal, in welche Richtung sich die Krise entwickelt, das Ziel ist immer das Gleiche: die Kurve der Neuinfektionen flach halten. Wie? Mit Abstand, Hygiene und Contact tracing.