Clubabend 12. November 2019

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Recruiting heisst Erkennen von Menschen mit Potenzial und Leidenschaft - Wie das künftig gehen könnte?


Veröffentlicht: 18.11.2019

Wer entscheidet künftig, wer am besten auf eine Stelle passt – Mensch? Maschine? oder beide? BPW-Firmenmitglied Swisselect und ihr Partnerunternehmen zeigen Trends auf.

Der Markt und mit ihm der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an die Arbeitnehmenden ändern sich fundamental. An diesen Wandel müssen sich auch Personaldienstleister, HR‑Fachleute und Führungspersonen anpassen. Die Versuchung, sich mit künstlicher Intelligenz (KI) einen Vorsprung zu verschaffen, ist gross.
Doch ist der Rekrutierungsprozess mit Technik wirklich effizienter und effektiver? Kann KI, die durch Eingaben von Menschen lernt, geschlechterspezifische Diskriminierung verhindern? Darüber diskutierten Susanne Buri und Daniel Burkhalter von der Kaderselektionsfirma Swisselect und Reto Rüegger vom Digitalrekrutierer Softfactors mit den BPW-Mitgliedern.

Mit Big Data zum Match

Der klassische Rekrutierungsprozess ist teuer. Oft werden mehr als 10 Interviews geführt, bis eine Position besetzt ist. Die damit verbundene Dauer lässt zudem viele potenzielle, gute Kandidatinnen und Kandidaten abspringen. Die Kandidatinnen und Kandidaten sind heute zudem viel selbstbewusster unterwegs, der traditionelle Kandidierenden-Pool reicht nicht mehr, um die besten Talente zu gewinnen.
Ein Unternehmen muss attraktiv sein und aufzeigen, was es als Arbeitgeber zu bieten hat. Hier hilft Big Data zusätzlich, um gezielt im Internet auf Personen zuzusteuern, mit denen sich ein Match ergeben kann: Das spart Zeit und Geld.

Zweifel an Chancengleichheit durch KI

Kritischer sahen die Teilnehmerinnen das «Facial Action Coding System», das in naher Zukunft über die Verknüpfung von Video-Assessment und künstlicher Intelligenz die Gesichtszüge und die Gesichtsmuskulatur der Kandidat*inn*en vermisst und damit Rückschlüsse insbesondere auf die Soft Skills und das Potenzial einer Person zulässt.
Ob daraus Geschlechterneutralität resultiert, zweifelten mehrere der sich äussernden BPW an. Zwar sind die Skills der Zukunft die – mehrheitlich den Frauen zugeordneten – Soft Skills. Doch das künstliche System, das sie erkennen soll, ist nur so gut wie die Sozialkompetenz der Person, die es programmiert hat.

KI einbinden – sie kommt sowieso

Wichtig, so das Plädoyer zum Schluss, ist Offenheit. Auch wenn wir nicht alles gut finden: Es lohnt sich nicht, sich gegenüber künstlicher Intelligenz zu verschliessen. Sie kommt so oder so. Für das Recruiting heisst das, die klassischen Methoden sinnvoll mit KI zu ergänzen.